Kunst
Rüdiger Krenkel
geboren 1962 in Stuttgart
lebt und arbeitet seit 2007 in Mannheim
Foto: Thomas Brenner
Künstlerstatement
Zentrales Element meiner Arbeiten ist Bewegung – die Bewegung meines Körpers in Übertragung auf das von ihm geführte Werkzeug, welches das Material formt.
Diese visualisiert sich in der Struktur und Formfindung meiner dreidimensionalen Objekte.
Ein kraftvoll dynamischer Bewegungsablauf mit einer sich rhythmisch wiederholenden Choreografie hinterlässt feine lichte Spuren im Raum, welche in ihrer Anordnung vegetabilen Formen nahekommen.
Vielleicht ist es im gewissen Sinne ein Nachempfinden organischer Wachstumszustände. Eine Suche, deren Dokumente immer wieder die Strukturen des gegenwärtigen Bewegungszustandes bzw. Entstehungsprozesses erleben lassen wollen. – Ein rhythmisches Pulsieren, dessen Linienstruktur gleichsam lichten Körper mit offenem Raum verschmelzen lässt.
Im eher klassischen bildhauerischen Ansatz arbeite ich überwiegend mit Stahl, Naturstein und Holz.
Über die Jahre reduzierten sich die Bearbeitungstechniken der drei Materialien.
Rundstahl bzw. Draht schneide und biege ich von Hand und baue sie mit geschweißten Verbindungen frei im Raum auf. – Naturstein überdecke ich mit formgebenden Spitzmeißel Furchen bzw. mittlerweile überwiegend mit Rillen, welche der Freihand geführte Winkelschleifer mit der Trennscheibe hinterlässt. – Holz bearbeite ich mit Sägeschnitten und dem Handbeil.
Inspiration oder Vorbild erlebe und beobachte ich in unendlich wiederkehrenden Naturkreisläufen bei Pflanzen, Insekten, Vögeln, Reptilien, Meeresbewohnern etc. – Blüten-, Samen- und Frucht-formen sowie Kristall-, Zell- oder DNA-Strukturen faszinieren mich.
Diese Faszination erlebe ich auch in manchen Situationen während dem Formen und Arbeiten an meinen Skulpturen und Plastiken.
Ein meditativer Zustand mit perkussiver Untermalung – sich unablässig immer wieder aufs Neue in die nächste gleiche oder fast gleiche, rhythmische Abfolge eines Bearbeitungsvorganges, den Meißel treibenden Hammerschlag, fallen zu lassen.
Diese organische Entstehungsdynamik erscheint mir denn auch als Antrieb, mich erneut in das verlockende Wagnis zu begeben, im Moment der Entstehung zu stecken.
Bögen, Linien, Höhlungen, Wölbungen, statische Strukturen und Geometrien, Labilität und leere Zwischenräume ordnen sich fließend, einer Logik folgend, zu ihrer zu entdeckenden Form.
Ohne direkten Vorsatz haben sich in dieser Zeit meine künstlerischen Arbeiten mit dem unter Denkmalschutz stehenden Areal zu einer neuen, sich selbst erläuternden „Vielheit“ verbunden.
Die Formgebung der sich in vielen liebevollen Details wieder spiegelnden, historischen Anlagentechnik, wie bogenförmig geschwungene Stellradspeichen oder astförmige Trägerkonsolen, auf welcher die handkurbelbetriebene Antriebswelle zum Öffnen der Schleusentore gelagert ist und auch die grün glasierten Ziegelsteine, welche auf Zinnen, Türmchen und Fensterbänken der Gebäude verbaut wurden, stehen auf einmal in einem neuen Zusammenhang.
Seit Jahren hege, pflege und schütze ich Flora und Fauna auf dem Gelände.
Artenreichtum mit regelmäßigem Zuwachs entsteht zwischen verwilderten Dornen, Büschen und Hecken – Wildblumenwiese, großer Baumbestand und ein Biotop in den mit Regenwasser gefüllten ehemaligen Klärbecken, voller Frösche, Molche, Kröten, Libellen…
Eine Art Naturoase im Industriegebiet…
Durch dieses zusätzliche fantastische Entstehen von natürlichen Organismen begegne ich meiner Arbeit noch einmal ganz anders – ein lebendiges Gesamtkunstwerk.
Ausstellungen / Projekte (Auswahl)
2022
– Listening in Wild Places Tanztheaterprojekt von Amelia Eisen
– Kunstspaziergang Mannheim Käfertal
2021/22
Rollendes Museum/ Pfannoptikum zusammen mit Katharina Krenkel
www.instagram.com/pfann.optikum
2021
Sommerausstellung, Museum, St. Wendel
2018
No Pain Big Gain – Tanztheaterprojekt von Miriam Markl
und Stahlplastik Käpsele, Felina-Theater, Mannheim
2016-22
– Altes Klärwerk Mannheim, Aufbau und Pflege des Geländes als Begegnungsstätte von Natur, Kunst u. Denkmal
– Führungen für Gruppen auch mit Rhein-Neckar-Industriekultur e.V.
– Aufführungen von Theater Carnivore, Heidelberg
2015
– KRUSTE, Großplastik, Mannheimer Kunstverein, Mannheim
– BEINSTEIN, Symposium, Stempelpark, Mannheim-Käfertal
2013
Strudel, Skulpturen-Symposium, Hemsbach
2012
– aussichtKUNST, versch. Plastiken, Schlossberg, Freiburg
– artort012 , Projekt mit unterwegstheater Heidelberg
– Nebenort, Gemeinschaftsprojekt, Historische Kläranlage, Mannheim
2011
– Glut glimme, Atelier Pumpenhaus, Mannheim
– A9 – Gemeinschaftsausstellung, Mannheim-Käfertal
– Bogenbündel, Großplastik, Bildhauersymposium, Skulpturen-Rheinland-Pfalz e.V.
2010
– Lichtwirbel – Illumination, Atelier Pumpenhaus, Mannheim
– historia y flores, Atelier Pumpenhaus, Mannheim
2009/10
Atelier und Künstler, Kreiskulturwochen Rhein-Neckar
2009
– Schwebend, Kunstverein, Lingenfeld
– Wirbelwesen – Objekte am Ursprung, Atelier Pumpenhaus, Mannheim
2008
– Im Wege stehend, Schwetzingen
– Kulturapostel, Kunstverein Viernheim
– Artverwandt 03, Gönnheim
– Atelier Pumpenhaus, Mannheim
2007
Park Weingut Fitz-Ritter, Kunstverein, Bad Dürkheim
2006
– Blickachse Worms
– Alles Fußball – oder was?, Museum St. Wendel
2005
– Drei Großplastiken, Kunstgalerie Alte Nahebrücke, Bad Kreuznach
– Kunst im Landtag des Landes Rheinland-Pfalz, Mainz
2003
– Spross, Großplastik, Bildhauersymposium Göllheim
2002
Ausstellung von Förderpreis Trägern des Landes Rheinland-Pfalz, Schloss Waldthausen, Mainz
1998
Weinbergdrahttraube, Das Bad Dürkheim Projekt,
Kunstverein Bad Dürkheim
1991-93
2167 Steine – Mahnmal gegen Rassismus, Projekt von Jochen Gerz und Studenten, Saarbrücken
Publikationen
2021
Sommerausstellung, Museum, St. Wendel
2013
miteinander bewegen, Skulpturen Symposium, Hemsbach
2012
aussichtKunst, Skulpturen u. Objekte, auf dem Freiburger Schlossberg
2011
Bildhauersymposium, Skulpturen Rheinland-Pfalz e.V.
2009/10
Atelier und Künstler, 20. Kreiskulturwoche 2009/10, Rhein-Neckar-Kreis
2008
– kunstwege – wegekunst, Die Kunst in Göllheim
– Im Wege stehend V., 10 x Kunst in Schwetzingen
2006
– Blickachse Dokumentation, Kunst 2006, Worms
– Alles Fußball – oder was?, Museum St. Wendel
2003
– Windfahnen und Wetterhähne, Kunst-Projekt des Unnerhaus Kulturclub e.V., Landstuhl
1998
Das Bad Dürkheimprojekt, mit dem Kunstverein Bad Dürkheim
Preise / Förderungen
1995
Förderpreis des Landes Rheinland-Pfalz
AUSBILDUNG
1980-89 Steinmetzlehre, Berufsjahre, Meisterprüfung
1989-92 freies Kunststudium, in der Klasse von Prof. Wolfgang Nestler und
Prof. Helmut Reichmann, Hochschule der Bildenden Künste, Saarbrücken
1992-95 Diplom, Bildhauerei, in der Klasse von Prof. Hiromi Akiyama,
Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe
1995-2007 freischaffender Bildhauer, Niederkirchen, Landkreis Kaiserslautern
Fachwerkspross
2006
600 x 400 x 90 cm
Betonrippenstahl
Kruste
2015
500 x 500 x 83 cm
Rundstahl
Käpsele
2017
125 x 83 x 83 cm
Rundstahl
Im Pumpenhaus
Fachwerkranke
2023
100 x 43 x 35 cm
Rundstahl lackiert
Im Pumpenhaus
Himmelsturbine 9
Über einem Klärbecken
2008
113 x 113 x 43 cm
Rundstahl A2
Begehbar von unten
(Ablaufgalerie)
2016
430 x 217 x 37 cm
Rundstahl
Wirbelblume 9
2008
215 x 215 x 76 cm
Rundstahl bespannt mit blauer Schnur
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Himmelsturbine 9
Über einem Klärbecken
2008
113 x 113 x 43 cm
Rundstahl A2
Begehbar von oben
(Ablaufgalerie)
2016
430 x 217 x 37 cm
Rundstahl
Wellentrichter
2016
370 x 180 x 160 cm
Rundstahl
Tropfenflügel
auf Gittermasten
2008
450 x 190 x 170 cm
Betonrippenstahl
Erdnuß
2003
447 x 143 x 138 cm
Sandstein
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Wellequalle
2011
140 x 135 x 135 cm
Rundstahl